E-Book-Projekt: Der Therapie Booster

Das erste Projekt im Rahmen dieser Website ist die Erstellung eines Therapie-Begleit-eBooks. Es soll den schönen Titel Therapie Booster tragen, denn es soll dabei helfen, das Bestmögliche aus einer therapeutischen Behandlung herauszuziehen.

Warum braucht es dafür einen Therapie Booster? Reicht denn nicht eine Psychotherapie alleine? Natürlich könnte man sagen, wenn ich mich einer Therapie unterziehe, dann ist doch schon etwas unternommen und dabei kann ich es dann auch belassen.

Aber schauen wir uns doch einmal zum Vergleich an, wie wir beispielsweise mit einer Lungenentzündung umgehen würden. Da die meisten Lungenentzündungen durch Bakterien ausgelöst werden, wäre in diesem Fall der Gang zum Arzt und die Verschreibung eines Antibiotikums der sinnvolle Weg. Dies würde man dann über 5 – 7 Tage einnehmen. Dabei könnte man es bewenden lassen und darauf hoffen, dass die Behandlung zur Heilung der Lungenentzündung führt, was sie in aller Regel auch tun dürfte.

In der Regel wird man die Behandlung aber nicht auf die Einnahme von Antibiotika beschränken. Stattdessen wird man sich bewusst schonen und ausruhen, damit es nicht zu Folgeerkrankungen wie einer Myokarditis kommt. Man wird auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten, um erhöhten Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen oder Fieber auszugleichen. Dazu wird man auf Getränke wie Kräutertees zurückgreifen, die man im Alltag vermutlich nicht im selben Umfang zu sich nimmt. Als Raucher wird man in der Zeit der Erkrankung nicht rauchen. Um Beschwerden wie Husten und Halsschmerzen zu reduzieren, wird man inhalieren, die Umgebungsluft befeuchten, bei Fieber Wadenwickel machen, gegebenenfalls Schmerzmittel oder Fiebersenker als zusätzliche Medikation einnehmen. Man wird also eine ganze Reihe an flankierenden Maßnahmen ergreifen, die die Gesundung unterstützen. Und in aller Regel wird man über die Lungenentzündung dadurch deutlich besser hinwegkommen, als wenn man lediglich auf die Einnahme der Antibiotika vertrauen würde.

Und genau als solch eine flankierende Maßnahme ist auch der Therapie Booster zu verstehen: Im Rahmen einer Psychotherapie sieht man den Therapeuten einmal in der Woche für 50 Minuten, teils sogar seltener. Sprich, man ist, selbst wenn man einen Therapieplatz ergattert hat (was alles andere als leicht ist) nur zwei Prozent seiner Zeit in direkter Interaktion mit dem Therapeuten. Nach dem Termin hat man dann eine Woche Pause, danach kommt der nächste Termin. Bei allem Respekt vor der Wirkmächtigkeit von Psychotherapie ist das ein recht überschaubarer Zeitanteil. Idealerweise wird man also nicht nur innerhalb der 50 Minuten Therapiezeit an der eigenen Gesundung arbeiten. Nach dem Termin wir man über das gesprochene Nachdenken. Man hat implizite Impulse oder gar explizite Hausaufgaben vom Therapeuten bekommen. Man macht sich Gedanken, was man in der nächsten Therapiestunde ansprechen möchte. Man macht mehr Sport, da Bewegung unabhängig von der konkreten Erkrankung die psychische Verfasstheit positiv beeinflusst.

Idealerweise. Üblicherweise verläuft das Leben aber nicht so. Da gilt es, das Kind zum Training zu fahren, statt zu protokollieren, was in der Therapiestunde besprochen wurde. Oder Abendessen zu kochen für die hungrig von der Arbeit kommende Ehefrau, statt die erlernte Entspannungstechnik zu erproben. Oder die neueste Folge der Lieblingsserie zu schauen. Es kommt einem das Leben dazwischen.

Damit genau das nicht passiert, will ich den Therapie Booster verfassen. Er soll dafür sorgen, dass man seine Therapie optimal nutzen kann. Er systematisiert und strukturiert den Therapieverlauf. Wie bereite ich mich auf den Beginn einer Therapie vor? Welche innere Haltung ist sinnvoll? Wie protokolliere ich meine Therapiestunde passgenau für mich? Mit welchen Themen gehe ich in die nächste Stunde hinein? Therapeutische Journalingmethoden werden vorgestellt, ebenso wie störungsunabhängige Stabilisierungsmethoden. Wie kann ich die Erkenntnisse und Erfolge der Therapie nachhaltig gestalten über die eigentliche Therapiedauer hinaus?

Ich freue mich darauf, dieses Buch zu schreiben um es dann auch meinen eigenen Patienten begleitend zur Therapie zu empfehlen. Denn gerade aufgrund der herrschenden Knappheit an Therapieplätzen, die aufgrund der vielfältigen gegenwärtigen Krisen nochmal deutlich größer geworden ist, gilt es, alles daran zu setzen, eine Therapie bestmöglich zu nutzen.

Soweit dazu, warum und wofür ich den Therapie Booster entwerfen will. Wann es los geht, wie lange es dauern soll und auf welche Hilfe ich bei der Umsetzung des Plans baue, schreibe ich im nächsten Artikel.

Kommentar (1)

  • Katharina Tolle| Februar 1, 2023

    Hallo Tillmann,

    ich freue mich, dass du dabei bist und wünsche viel Erfolg!

    Beste Grüße,

    Katharina

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